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Es kann aber auch von einem worldmaking durch Tanz und Choreografie, das durch den Körper und durch Bewegung geschieht, gesprochen werden. Gabriele Klein (2011, 17): „As a world of the body and the senses, of movement and feelings, as a world of metaphors, for which words fail us, dance in the modern age, according to the modern dance discourse, constitutes an alternative world, namely a world beyond langugage and rationality.“ Tanz wurde in diesem Ensemble der Diskurse – auch das kein Zufall – als „das Andere“ konstituiert. Kunst kann jedoch gewendet gedacht werden. Jacques Rancière begreift Kunst und Politik als miteinander verbunden, als zwei Formen der Aufteilung des Sinnlichen, ein Hinweis darauf, wie eng, ganz im Gegenteil von einem getrennten Denken, das Sensual-Physische, die Bewegungswahrnehmung, mit der Herstellung von Kultur, Sozialität und Politik verwoben ist. Kunst sei „weder politisch aufgrund der Botschaft, die sie überbringt, noch aufgrund der Art und Weise, wie sie soziale Strukturen, politische Konflikte oder soziale, ethnische oder sexuelle Identitäten darstellt. Kunst ist in erster Linie dadurch politisch, dass sie ein raum-zeitliches Sensorium schafft, durch das bestimmte Weisen des Zusammen- oder Getrenntseins, des Innen- oder Außen-, Gegenüber- oder in-der-Mitte-Seins festgelegt werden. Kunst ist dadurch politisch, dass sie einen bestimmten Raum und eine bestimmte Zeit aufteilt“ (Rancière 2006, 44).